Dunkle Streifen im Panorama - warum?
Was habe ich wohl falsch gemacht? Die Belichtung (Blende 10 bei 1/250 Sekunde) war doch bei allen Bildern gleich! Und trotzdem hat das fertige Panorama Streifen an den Nahtstellen! O.k. bei grossen Bildwinkeln hat der Himmel nicht überall die gleiche Helligkeit, aber diese Streifen sind doch sehr seltsam!
Panorama mit Streifen Das Problem liegt eindeutig bei der Vignettierung des Objektives, d.h. es bildet in der Mitte der Aufnahme hell ab und verliert an Helligkeit zum Bildrand hin. Fügt man mehrere solcher Bilder per Software zusammen (siehe linkes Bild) kommt es zu einer gewissen Oszillation: -hell - dunkel - dunkel - hell - dunkel - dunkel -hell - dunkel - usw.
Die Vignettierung ist ein natürlicher Abbildungsfehler und tritt in der Regel um so stärker auf, je kleiner die verwendete Brennweite und je weiter die Blende geöffnet ist. Einige Hersteller bieten sog. Centerfilter an, die die Vignettierung korrigieren. Das Hasselblad XPan Objektiv 5,6/30 ist beispielsweise ohne diesen Centerfilter nicht zu empfehlen. Hierbei wird in der Mitte des Filters mehr Licht absorbiert als am Rand. Solch ein Filter ist nur für das dafür hergestellte Objektiv zu gebrauchen und in Regel unverschämt teuer!
Die Lösung: Digitale Filter!

Im digitalem Zeitalter haben wir zum Glück solche analogen Hilfsmittel nicht mehr nötig und können stattdessen auf hervorragende Software zurückgreifen. Da wären z.B. DxO Optics Pro, Phase One Capture oder Adobe´s Photoshop Raw PlugIn - kosten alle ziemlich viel Geld. Preisgünstiger geht es dagegen mit PTLens. Diese Software kostet nur ein paar Dollar und wird per Shareware übers Internet vertrieben.

Screenshot von PTLens

Das Programm wird als Filter-PlugIn im Photoshop ab Version 6 eingesetzt und kommt mit einer grossen Objektivdatenbank. Neben der Vignettierung kann auch die Verzeichnung korrigiert werden. Das ist zwar bei der Panoramafotografie nicht unbedingt nötig (wird von den meisten Stichprogrammen gleich mit erledigt), funktioniert aber erstaunlich gut. Ich hab´s mal mit Bildern meines Fisheye Objektives ausprobiert:

Fisheyeaufnahme
mit PTLens gefilterte Fisheyeaufnahme Bei Fisheye Objektiven wird von Seiten der Hersteller gar nicht erst versucht, die Verzeichnung (das Verbiegen gerader Linien) zu korrigieren. Dafür hat man aber einen riesigen Bildwinkel.

Mit Softwarefiltern wie PTLens lässt sich die Verzeichnung jedoch nachträglich gut in den Griff bekommen. Dabei geht natürlich wieder etwas an Bildwinkel verloren. Gut zu sehen an den oberen beiden Bildern.

Auch das Auflösungsvermögen an den Rändern verschlechtert sich geringfügig.

Aufnahme mit 15 mm Fisheye, ungefiltert! Die gleiche Aufnahme mit PTLens gefiltert
Fisheyeaufnahme mit PTLens gefilterte Fisheyeaufnahme
Aufnahme mit 15 mm Fisheye, ungefiltert! Die gleiche Aufnahme mit PTLens gefiltert
Jetzt aber zurück zu unserem Problem mit der Vignettierung:
Bevor es mit dem Zusammenfügen der Einzelbilder losgeht, werden diese einfach der Reihe nach mit PTLens gefiltert. Am einfachsten geht dies mit einer Stapelverarbeitung im Photoshop - dann muss man nicht jedes Bild einzeln aufmachen, bearbeiten und wieder abspeichern.

Da die integrierte Datenbank der Software wohl eher für die Korrektur der Verzeichnung zuständig ist muss man den optimalen Wert für die Vignettierung durch Probieren selber ermitteln. Bei meinem Canon 17-40/4 L USM habe ich bei Amount (siehe oben) 65% als besten Wert ermittelt (ja, es vignettiert ziemlich stark, ist aber sonst hervorragend).

Anschließend habe ich mein Panorama mit PanoramaStudio zusammengefügt.

Ich finde es sieht jetzt ganz gut aus, von den Streifen ist jedenfalls keine Spur mehr!

Wer´s auch einmal ausprobieren möchte, kann sich die Software bei ePaperPress downloaden!

Panoramaaufnahme - jetzt ohne Streifen!
Das fertige Panorama, jetzt ohne störende Streifen!
Zum Schluss:
Ich finde die Software sehr hilfreich und kann sie bedenkenlos empfehlen. Ich weise jedoch darauf hin, dass ich keinerlei Garantie oder Haftung hierfür übernehmen. Auch leiste ich keinen Support für PTLens. Viel Spass beim Experimentieren!
Jan Röpenack, 16. Mai 2005
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