photokina 2012 - Die kompakten Vollvormatkameras

Digitale SLRs mit 24 x 36 mm großem Sensor sind stark im Kommen. Pünktlich zu Beginn der photokina 2012 haben die großen der Branche drei Kandidaten vorgestellt: Da wäre die Sony Alpha 99, die Nikon D600 und die Canon EOS 6D. Während Sony mit innovativer Technik glänzt – dualer AF, teildurchlässiger Spiegel und elektronischer Sucher – setzt man bei Canon und Nikon auf bewährte Technik, gutem Preis-Leistungsverhältnis und einem kompakten und dennoch robustem Gehäuse.

Bei meinen morgendlichen Messerundgängen auf der photokina hatte ich Gelegenheit mir die D600 und EOS 6D etwas genauer anzusehen. Zielgruppe sind ambitionierte Hobbyfotografen, die sich eine teure Vollformatkamera in der Vergangenheit nicht leisten konnten oder wollten, so steht es jedenfalls in den Presseerklärungen der Hersteller. Neben zahlreichen Motivprogrammen, die vor allem von Amateuren genutzt werden, finden sich aber auch viele fortgeschrittene Funktionen in den Untermenüs, sodass man die Kameras bei Bedarf individuell konfigurieren und professionell nutzen kann.

Mit der Nikon D600 lassen sich beispielsweise Intervalle für Full-HD-Filme in Zeitraffer programmieren. Ein virtueller Horizont gehört heute ebenfalls zur Serienausstattung und wird bei der Canon EOS 6D sogar per elektronischer Wasserwaage in den Sucher eingeblendet. Für die Steuerung per App vom Smartphone inklusive Bildübertragung ist bei Nikon ein Funkadapter für schlappe 59,- EURO nötig, der bei der Canon schon eingebaut ist. Die EOS 6D zeichnet darüber hinaus Positionsdaten per GPS auf, sodass man später z.B. die eigene Reiseroute nachvollziehen kann.

Betrachtet man die technischen Daten der durchaus vergleichbaren Kameras genauer, kann man einen leichten Vorsprung für Nikon erkennen: Die Anzahl der effektiven Pixel beträgt 24,3 MPixel während es bei der Canon “nur” 20,2 MPixel sind, was aber sicherlich mehr als ausreichend ist und bei beiden Kameras mit einem sehr guten Signal/Rauschverhältnis und großem Dynamikumfang einher gehen dürfte.

Canon spricht von einer erstklassigen Low-Light-Performance der Kamera und einem sehr lichtempfindlichem 11-Punkt-AF-System bis -3 LW. Bei Nikon hat man gleich 31 AF-Sensoren verbaut und die Kamera kann 5,5 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung aufzeichnen, während die EOS 6D mit 4,5 Bilder pro Sekunde etwas langsamer ist. Der mit 3″ etwas kleinere Monitor der Canon ist mit 1,04 MPixel etwas höher aufgelöst als das 3,2″ große Display der Nikon, welches 0,921 MPixel darstellen kann. Kleiner und leichter ist die EOS 6D (770g); sie verfügt allerdings nur über einen Kartenslot und ihr fehlt das ausklappbare Blitzlicht der Nikon D600, die komplett 850g auf die Waage bringt und auf zwei SD-Karten speichern kann.

Nikon D600 mit AF-S 3,5-4,5/24-85 VR
Nikon D600 mit AF-S 3,5-4,5/24-85 VR

Seitliche Gummiabdeckungen der D600
Seitliche Gummiabdeckungen der D600

Canon EOS 6D mit EF 4/24-105 L IS USM
Canon EOS 6D mit EF 4/24-105 L IS USM

Bracketingfunktion der EOS 6D
Bracketingfunktion der EOS 6D
SD statt CF
Das sich die Hersteller in dieser Klasse von der bewährten CompactFlash Karte verabschieden und auf SD bzw. SDHC- und SDXC- Karten setzen muss kein Nachteil sein. Diese Karten sind bei gleicher Geschwindigkeit preisgünstiger als CF-Karten und werden zukünftig in sehr hohen Kapazitäten verfügbar sein.

Eignung für die Panoramafotografie?
Diese Frage möchte ich mit einem "Ja, ganz besonders" beantworten, denn ein kleines, leichtes Gehäuse ist am Panoramakopf besser zu handhaben als eine schwere Profikamera. Zudem ist geringes Gewicht auf Reisen oder Expeditionen sehr angenehm. Die Auflösung von 20 MPixel+ reicht allemal, addieren sich doch die Auflösungen der Einzelbilder abzüglich der Überlappung, sodass die fertigen Panoramen ohnehin aus mehr als genug Pixel bestehen. Eine gute Durchzeichnung und ein geringes Rauschen ziehe ich persönlich einer höheren Auflösung vor. Gerade im HDR-Workflow erspart man sich mit kleineren Bildern eine Menge Wartezeit am Rechner.

Apropos, als Canon Fotograf hat mich interessiert, wie sich das Bracketing (die Belichtungsreihen-Automatik) bei der neuen EOS 6D einstellen lässt: Man kann per Individulafunktion die Kamera auf 7 Aufnahmen im Bereich von -5 bis +5 Belichtungsstufen einstellen (siehe Bild oben). Ein echter Schritt in Richtung Professionalität, denn bei meiner "alten" EOS 5D Mk II sind nur 3 Aufnahmen im Bereich von -2 bis +2 Stufen möglich.

Jan Röpenack, September 2012
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