Digitale Panoramafotografie: Aufnahme
Aufnahme:
Schritt 1:

Transport der Ausrüstung:
In der Praxis hat es sich bewährt, die Ausrüstung in zwei Teilen zu transportieren:

  • Teil 1: Stativ mit montiertem Kugelkopf, darüber die Panoramaplatte mit Einstellschlitten
  • Teil 2: Winkelschiene mit montierter Kamera und aufgesetzter Wasserwaage am Blitzschuh
    Wenn Sie vorher Schritt 1 bis 5 im Kapitel Vorbereitung „Lage der Eintrittspupille ermitteln“ durchgeführt haben, sind nun nur noch wenige Einstellungen nötig, um mit der Aufnahme beginnen zu können:
    Schritt 2:
    Richten Sie den Panoramakopf horizontal aus:

    Orientieren Sie sich dabei an der Wasserwaage der Panoramaplatte und nehmen Sie das Ausrichten mit Hilfe des Kugelkopfes darunter vor. Das Stativ kann dabei ruhig schräg stehen!

    Blick von oben
    Blick von vorne Schritt 3:
    Montieren Sie den Winkel mit angesetzter Kamera am Einstellschlitten:
    Wenn Sie vorher die Mittelstellung bereits markiert haben, müssen Sie nur noch Ihre Markierungen zur Deckung bringen (siehe Kapitel Vorbereitung „Lage der Eintrittspupille ermitteln“, Schritt 4)

    Schritt 4:
    Legen Sie einen Verdrehwinkel „Schrittweite“ fest:
    Zwischen den Einzelaufnahmen verdrehen Sie die Panoramaplatte um einen bestimmten Winkel. Dieser ist abhängig von der gewünschten Überlappung der Einzelbilder, der verwendeten Kamera (Crop Faktor), der Brennweite am Objektiv und der Art der Montage (Empfehlung: vertikale Montage im Weitwinkelbereich, horizontale Montage bei Teleaufnahmen). Für ein optimales Ergebnis benötigt die Software eine Überlappung von 20-50%. Verwenden Sie zwischen allen Einzelaufnahmen Ihres Panoramas den selben Verdrehwinkel. Die Schrittweite kann man vor Ort durch einen Blick in den Sucher und gleichzeitiges Schwenken der Kamera abschätzen. Einfacher ist es, sich an folgenden Tabellen zu orientieren:

    Schrittweitentabelle für vertikale Montage
    Tipp:
    Vertikale Montage
    Das Einzigartige an der Panoramafotografie ist die Möglichkeit, besonders große Bildwinkel bis 360° darstellen zu können, was mit einer „normalen Kamera“ nicht erreicht werden kann.

    Der horizontale Bildwinkel des fertigen Panoramas wird durch die Anzahl der Einzelaufnahmen bestimmt. Der vertikale Bildwinkel ist dagegen abhängig vom der Brennweite des verwendeten Objektives.

    Wenn Sie also einen möglichst großen Bildwinkel abbilden möchten, so montieren Sie die Kamera in vertikaler Position und verwenden ein Objektiv mit möglichst großem Bildwinkel, also ein Weitwinkelobjektiv!

    Vertikale Montage der Kamera:
    Ist die gebräuchlichste Art die Kamera zu montieren. Ideal für große Bildwinkel (z.B. 360° Panoramen) bei kurzen bis mittleren Brennweiten.
    Horizontale Montage
    Möchten Sie hingegen „Telepanoramen“ mit längeren Brennweiten erstellen, so empfehle ich Ihnen die horizontale Montage der Kamera. Dieses hat den Vorteil, daß die Schrittweiten wieder etwas größer werden, was das Einstellen an der Panoramaplatte erleichtert.

    Die Lage des Nodalpunktes ändert sich übrigens beim Wechsel der Montageart nicht.

    Da Sie bei dieser Art der Montage horizontal einen grösseren Bildwinkel erfassen, benötigen Sie eine darauf angepasste Tabelle für die Schrittweiten:

    Horizontale Montage der Kamera:
    Empfohlen für Telepanoramen und längere Brennweiten ab ca. 70mm.
    Schrittweitentabelle für horizontale Montage
    Tipp:
    Nehmen Sie keine großen Tabellen zum Fotografieren mit, sondern beschränken Sie sich auf die Informationen, die Sie wirklich vor Ort benötigen, nämlich Nodalpunkteinstellung und Schrittweite Ihrer Lieblingsbrennweiten! Sinnvoll ist es, sich diese Daten auf einen Aufkleber zu schreiben und diesen am Stativ oder Winkel anzubringen.

    Wie mein persönlicher Aufkleber aussieht, sehen Sie in der Abbildung rechts.

    Bitte beachten Sie: Mein Aufkleber gilt nur für meine Kamera-Objektiv-Kombination, beruht auf meinen Erfahrungswerten und ist nicht allgemein übertragbar. Ich montiere die Kamera übrigens ausschließlich vertikal.

    Mein Aufkleber
    Schritt 5:
    Nodalpunkt einstellen:
    Stellen Sie den zuvor ermittelten Abstand zwischen Drehachse und Kamera - je nach Objektiv bzw. Brennweite - am Einstellschlitten ein (siehe Kapitel Vorbereitung „Lage der Eintrittspupille ermitteln“, Schritt 5).

    Schritt 6:
    Kameraeinstellungen:
    • Ideal ist es, wenn Sie die Belichtung der Einzelaufnahmen konstant halten, also mit dem Programm M arbeiten. Sollte dies nicht möglich sein, weil die Helligkeit zwischen den Einzelaufnahmen stark variiert, so empfehle ich das Programm Av, bei dem eine feste Blende vorgegeben wird.

    • Die optimale Blende liegt im mittlerem bis hinteren Bereich zwischen 8 und 16. Hier hat man genügend Tiefenschärfe und nur wenig Probleme mit der Vignettierung (Randabschattung) des Objektives.

    • Die Schärfe sollten Sie auf das Hauptmotiv legen und danach den Autofokus abschalten.

    • Stellen Sie eine feste Farbtemperatur an der Kamera ein (kein automatischer Weißabgleich, sonst haben Sie Teilbilder, die farblich unterschiedlich abgestimmt sind).

    • Falls die Belichtungszeiten länger werden, empfehle ich die Verwendung eines Fernauslösers und - falls vorhanden - das Zuschalten der Spiegelvorauslösung.

    Schritt 7:
    Aufnahmen machen:
    Einzelbilder aufnehmen
    Letzter Check:
    • System horizontal ausgerichtet (Wasserwaage an der Panoramaplatte und auf dem Blitzschuh kontrollieren)?

    • Schrittweite (Verdrehwinkel) festgelegt (in Abhängigkeit von der verwendeten Brennweite)?

    • Nodalpunkt eingestellt (Abstand am Einstellschlitten gemäß vorher ermitteltem Wert, je nach Brennweite)?

    • Feste Farbtemperatur (z.B. Sonne) an der Kamera eingestellt?

    • Aufnahmeprogramm M?

    • Belichtung richtig eingestellt (Blende 8 bis 16, dazu passende Verschlusszeit)?

    • Schärfe auf Hauptmotiv?

    • Autofokus abgeschaltet?
    Fernauslöser verwenden!
    O.K. dann kann es losgehen!
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    Sphärischer Panoramakopf
    PDF Und hier die detailierte Beschreibung der Abläufe bei Verwendung eines sphärischen Panoramakopfes am Beispiel des Novoflex VR-Systems PRO (setzt Grundkenntnisse voraus)!