In den letzten Jahren erleben Filtertechniken in der Fotografie eine Art Renaissance. Hatte man in den Anfangsjahren der Digitalisierung der Fotografie physische Filter, also Glas- oder Kunststoffscheiben vorm Objektiv, schrittweise abgeschafft und durch Softwarefilter oder HDR- Aufnahmeverfahren ersetzt, kommen „richtige Filter“ nun langsam wieder in Mode. Wohl mit der Erkenntnis, dass es auch im digitalen Zeitalter Filtertypen gibt, die absolut notwendig und durch nichts Vergleichbares zu ersetzen sind. Dazu zählen ND-Graufilter, komplett durchgefärbt oder als Verlauf und Polfilter. |
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Bei ND-Filtern geht es darum Belichtungszeiten zu verlängern und zu helle Bildbereiche gezielt abzudunkeln. Mit einem Polfilter kann man Dunst abmindern um damit die Fernsicht zu erhöhen. Der Himmel wird dadurch dunkler. Zusätzlich lassen sich Spiegelungen auf Wasser- und Glasflächen reduzieren. Mehr dazu weiter unten. |
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Geglättete Wasserflächen, Wolken mit Speedeffekt und leer gefegte Plätze |
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Ein Effekt, der sich hervorragend in der Panoramafotografie einsetzen lässt ist das Glätten von Wasserflächen. |
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Das Problem, bei Panoramaaufnahmen von Flüssen, Seen oder am Meer sind die Wellen, die, vor allem die kleineren, nicht besonders schön aussehen (weil unspektakulär), Spiegellungen des Hauptmotivs unterdrücken und vor allem Anschlussfehler beim Zusammensetzen des Panoramas verursachen. Glättet man diese Wellen mit Hilfe von Langzeitbelichtungen sind diese Spiegellungen teilweise wieder erkennbar und das Problem der Anschlussfehler wird geschickt umgangen. |
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Zudem zeigen so erzeugte, glatte Wasseroberflächen einen leichten mystischen Nebelschleier, dessen Ausprägung abhängig von der Wellenhöhe ist und das Bild interessanter wirken lassen. |
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Meine Erfahrung: |
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Der "Wolkenwischer" an einem windigen Tag: 200 Sekunden Belichtungszeit mittels Graufiltter ND 2000x (3.3), Polfilter und Verlaufsfilter ND-Grad 8 (0.9) hard . |
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Einzig sich ändernde Lichtsituationen könnten Probleme bereiten: wenn beispielsweise das komplette Panorama aus 8 Einzelaufnahmen besteht, von dem jede 4 Minuten beansprucht. Innerhalb von einer guten halben Stunde, die Dauer des kompletten Aufnahmevorgangs, könnte das Wetter umschlagen, die Sonne bereits auf- oder untergegangen sein oder aufziehende Wolken die Landschaft abschatten. |
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Panorama aus 24 Aufnahmen, jeweils 10 Sekunden mittels Graufiltter ND 1000 (3.0) belichtet. |
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Tipp: Natürlich gelingen solche Aufnahmen nur mit Hilfe eines stabilen Stativs, welches man als Panoramafotograf ohnehin benutzt. Der verwendete Graufilter sollte möglichst stark (Empfehlung ab ND 1000x) und farbneutral sein. Die teureren Glasfilter haben hierbei einen besseren Ruf als kostengünstige Kunststoff-Filter. Meine Empfehlung für weitgehend farbneutrale Glasfilter: Lensinghouse, Haida oder Lee. Mehr dazu im Abschnitt Hardware hier. |
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Möchte man nur einen Teil der Aufnahme gezielt abdunkeln, meist den oberen, in dem der Himmel mit Wolkenstrukturen zu erkennen ist, verwendet man ND-Verlauffilter, die auch Grauverlauffilter oder ND-Grad Filter (Neutral Density Graduated) genannt werden. Manche Leute benutzen auch das Wort Verlaufsfilter mit einem s in der Mitte, statt Verlauffilter. Solche Filter sind oft in rechteckiger Form erhältlich, da sich so der Übergang hell-dunkel durch gezieltes Verschieben des Filters im Filterhalter an das Motiv anpassen lässt. Eine Kombination mit einem ND-Graufilter (ohne Verlauf) ist ebenfalls bei Filterhaltern mit mehreren Einschüben möglich und höchst sinnvoll, wenn man beispielsweise die Wellen glätten und gleichzeitig die Wolkenstuckturen betonen möchte. Gefärbte Verläufe sind stark aus der Mode gekommen, heute verwendet man neutralgraue Filter und färbt, wenn überhaupt, hinterher per Photoshop. |
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Panorama aus 3 Aufnahmen, jeweils 20 Sekunden mittels Graufiltter ND 1000 (3.0) und ND Grauverlauf-Filter ND 8 (0.9) soft belichtet. |
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Für meine Aufnahmen benutze ich Polfilter vor allem um die Fernsicht zu erhöhen. An leicht dunstigen Tagen werden Lichtstrahlen von Wassermolekülen in der Luft gestreut und reflektiert. Ein Teil dieses Lichtes ist polarisiert und lässt sich mit einem Polfilter eliminieren. Aus einem hellblauen Himmel wird so ein tiefblauer Himmel, weit entfernte Objekte werden kontrastreicher und farbiger „bunter“ dargestellt, da der Wasserdampf im Vordergrund ausgefiltert wird und der milchige Schleier verschwindet. Die Aufnahmen sehen intensiver und stimmungsvoller aus. Besonders gut zeigt sich dieser Effekt bei weißen Wolken vor blauem Himmel oder bei Gewässern, wenn es beispielsweise darum geht, das türkisblaue Wasser eines Sees zu betonen oder das Blatt- und Moosgrün am Rande eines Wasserfalls zu verstärken. Zudem können Spiegelungen auf reflektierenden Flächen (Wasser, Glas, Metall) je nach Richtung des einfallenden Lichtes nahezu komplett ausgelöscht werden. Durch Drehen am Filter kann man die Polarisationsebene ändern. Die Wirkung lässt sich im Sucher sehr gut beurteilen: Ein weiterer kreativer Prozess, der mir viel Spaß macht. |
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Beispiel: Mit Hilfe der Panoramatechnik wurde hier die Auflösung und der Bildwinkel erhöht. Die Filtertechnik sorgt für sattere Farben und den "Fließeffekt" des Wassers. | ||||||||||||||||||||||||
Panorama aus 2 Aufnahmen, jeweils 30 Sekunden mittels Graufiltter ND 1000x (3.0) und Polfilter belichtet. |
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Problem bei sehr großen Bildwinkeln: |
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Bildwinkel des Panoramas ca. 170°. Die Wirkung des Polfilters ist am rechten Rand am stärksten. |
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Tipp: Die maximale Wirkung hat ein Polfilter, wenn die Sonne im 90° Winkel zum Motiv steht. Die Wirkung nimmt mit größeren oder kleineren Winkeln zu Sonne stetig ab. Weiter geht es auf Seite 2 mit dem Thema Filter-Hardware. |
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