Die smarte Lösung:
Diese Methode, ein perspektivisch korrektes Bild zu erstellen ist einfach, genial und gar nicht teuer, man muss nur wissen wie es geht:

Kamera mit einem Standardobjektiv ausstatten und mit Hilfe eines Panoramakopfes um den Knotenpunkt des Objektives schwenken. Die Einzelaufnahmen werden dann mit einer Stitchsoftware zusammengesetzt.

Aus diesen 12 Aufnahmen, gemacht mit der Canon EOS 5D bei maximaler Auflösung, habe ich unten stehendes Bild generiert.

Das Objektiv 28-70 stand bei Brennweite 52mm, für die Blende wählt ich den Wert 16. Verschlusszeit und Weissabgleich hielt ich, genau wie die anderen Parameter, konstant.

Horizontal und vertikal schwenkte ich zwischen den Aufnahmen jeweils um ca. 20 Grad. Die vertikale Überlappung ist vielleicht etwas zu groß gewählt.

Das Zusammenmontieren der Einzelbilder mit der Software nahm etwa ein halbe Stunde in Anspruch und war nicht besonders anspruchsvoll.

Und hier das Ergebnis: Alle Linien sind perfekt ausgerichtet, die Qualität ist hervorragend und die Dateigröße ist mit 170 MB (was etwa 59 MPixel entspricht) mehr als doppelt so groß wie die einer Hasselblad H2D oder Mamiya ZD!

Klicken Sie ruhig mal auf die Lupe rechts und sehen Sie sich einen Screenshot von meinem Rechner an.

Und weil die Sache so gut funktioniert hat und ich viel lieber draussen fotografiere, stellte ich mich bei meinem zweiten Versuch vor die Theatienerkirche in München.
So sieht die Kirche aus, wenn man sie mit einem 19mm Objektiv fotografiert und dabei die Kamera noch oben neigt, um die Türme nicht abzuschneiden. Und so sieht die Kirche aus, wenn man für die Aufnahme einen Panoramakopf verwendet. Beide Bilder wurden vom selben Standpunkt aufgenommen!
Genau wie bei meinem ersten Versuch habe ich das Standardzoom bei etwa 50 mm Brennweite benutzt.

Um das Motiv komplett zu erfassen machte ich diesmal drei Reihen mit jeweils 5 Bildern in maximaler Auflösung.

Das Ergebnis hat eine Dateigröße von 397 MB.

Klicken Sie auf die Lupe oben rechts um das Ergebnis selber zu beurteilen.

Man kann sich leicht vorstellen was passiert, wenn man ein leichtes Tele benutzt um noch mehr Bilder pro Reihe zu machen: Die fertige Datei wird sehr, sehr groß und Ihr Rechner wird sehr, sehr langsam! Trotzdem, der Detailreichtum der fertigen Aufnahme ist enorm! Und dies ist doch eigentlich dass, wovon viele Fotografen seit Jahren träumen: Ein digitales Aufnahmesystem, dass in Punkto Qualität alles vorherige in den Schatten stellt und noch nicht einmal teuer ist.
Wenn Sie es jetzt auch probieren möchten sollten Sie ein paar Dinge beachten - gleich bei der Aufnahme - und später bei der Software:
Was bei der Aufnahme zu beachten ist:
Zunächst stellt sich die Frage, welcher Panoramakopf sich am besten eignet:
Beim klassischen Panoramakopf rotiert die Kamera um den Knotenpunkt, der sich irgendwo hinter der Frontlinse des Objektives befindet. Ich verwende selber solch einen Kopf und benutze ihn auch für meine Kugelpanoramen.

Wenn man bei solch einer Anordnung die Kamera nach unten oder oben schwenkt, um z.B. ein mehrreihiges Panorama zu machen, muss man - vertikal - um das Stativgewinde drehen. Eine andere Möglichkeit hat man ja leider nicht.

Das Stativgewinde ist aber meist 10cm oder mehr von Knotenpunkt entfernt - sprich, bei der vertikalen Montage der Einzelbilder später per Software könnte es zu Problemen kommen.

Sofern man nicht im Nahbereich arbeitet, ist dies kein Problem und kann vernachlässigt werden - ich spreche da aus Erfahrung.

Horizontal hat man dagegen den Knotenpunkt nur um einige Millimeter (wenn überhaupt) verlassen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn man sich mit mehrreihigen Panoramen beschäftigen möchte ist die Anschaffung eines sphärischen Kopfes sicherlich eine lohnende Investition.

Bei einem sphärischen Panoramakopf rotiert die Kamera immer um den Knotenpunkt, egal ob man horizontal oder vertikal schwenkt. Er ist somit universell - für einreihige wie auch für mehrreihige Panoramen - einsetzbar.

Der klassische Panoramakopf ist für einreihige Panoramen konzipiert.
Der sphärische Panoramakopf eignet sich für ein- und mehrreihige Panoramen gleichermaßen.
Man kann sich solch einen Kopf aus Novoflex Teilen selber zusammenstellen. Ich empfehle dies allerdings nicht, da Novoflex auf der photokina 2006 einen kompletten sphärischen Kopf "Panorama VR-System PRO" vorgestellt hat.
Zur Verdeutlichung hier noch mal zwei Kugelpanoramen.

Beim ersten Bild handelt es sich um eine Landschaftsaufnahme im Fernbereich. Nur beim Zenitbild befand ich mich außerhalb des Knotenpunktes. Dies spielt aber keine Rolle - die Abweichung um ein paar cm ist vernachlässigbar.

Anders beim zweiten Bild. Die Lampe war etwa 30cm vom Objektiv entfernt. Hier ist es enorm wichtig, sich auch beim Zenitbild exakt im Knotenpunkt zu befinden, denn sonst würde es nicht zu den horizontal aufgenommenen Bildern passen. Ohne sphärischen Panoramakopf ist die Aufnahme dieses Motives extrem schwierig.

Um sich die Panoramen anzusehen klicken Sie auf die Kugeln links. Bitte bewegen Sie sich anschließend auch nach oben. Sie benötigen den QuickTime Player, einen einigermaßen modernen Rechner und eine schnelle Internetverbindung.
Aber zurück zum Thema:
  • Sie verwenden also am besten ein Stativ, einen Kugelkopf, darüber einen sphärischen Panoramakopf, eine Digitalkamera und ein Standardobjektiv. Stellen Sie an der Kamera eine feste Blende, eine feste Verschlusszeit, und einen festen Weissabgleich ein.
  • Den Panoramakopf richten Sie horizontal mit Hilfe des Kugelkopfes (oder nivellierbaren Mittelsäule) aus. Orientieren Sie sich dabei an der Wasserwaage der unteren Panoramaplatte.
  • Stellen Sie das System so ein, das es sich um den Nodalpunkt (Knotenpunkt) dreht. Vertikaler und horizontaler Knotenpunkt sind identisch.
Ausrichten des Panoramakopfes
Es ist nicht wichtig eine Reihe in horizontaler Ausrichtung zu machen - das habe ich bei meinem Test auch nicht gemacht. Es ist aber wichtig zu wissen wo der Horizont im Bild verläuft, denn diese Information braucht die Software bei der späteren Montage um andere Linien daran auszurichten .

Jetzt fragen Sie sich sicher, wie man den Horizont in geschlossenen Räumen, z.B. einem Studio ermittelt?

Blick von oben auf eine horizontal ausgerichtete Kamera. Das mittlere AF-Feld ziehlt jetzt auf den Horizont!
Also ich habe das so gemacht: Kamera am Panoramakopf horizontal ausrichten. Dazu verwende ich eine Wasserwaage am Blitzschuh.

Dann durch den Sucher sehen und das mittlere AF Feld betrachten. Dem Assistenten (den ja jeder Profi hat) die Anweisung geben, er soll mal ins Motiv gehen und eine Markierung anbringen, und zwar genau an der Stelle, die ich gerade im mittleren AF Feld anvisiere.

Blick durch den Sucher: AF-Feld in der Mitte
"Weiter rauf, links, nein recht, tiefer, stop, fertig!". Die Markierung muss man natürlich später im Photoshop wieder heraus retuschieren. Bei meinem Test habe ich einen weissen Klebestreifen am Bilderrahmen benutzt.

Bevor es losgeht sollten Sie sich noch einen passenden Verdrehwinkel ("Schrittweite") zwischen den Aufnahmen überlegen:

  • Für den horizontalen Schwenk können Sie gerne meine Tabelle aus dem letzten Jahr verwenden.
  • Der vertikale Verdrehwinkel kann auch etwas größer ausfallen, die Bilder nehmen Sie ja schließlich im Hochformat auf.
Jetzt kann es losgehen, fotografieren Sie Reihe für Reihe ab.

Bei längeren Verschlusszeiten empfehle ich die Verwendung eines Fernauslösers und der Spiegelvorauslösung.

Wie Sie aus den Einzelaufnahmen ein fertiges Bild per Software machen zeige ich Ihnen auf Seite 3!

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